Wolfgang Ommerborn
Selbstbehauptung im Zeichen der Dialektik der Säkularisierung
Neukonfuzianismus und die
Frage nach der Religiosität
des Konfuzianismus
edition cathay, band 67
2014; 320 Seiten
ISSN 0946-2325
ISBN 978-3-89733-343-7
Der Neukonfuzianismus bildete sich in China ungefähr seit den 1920er Jahren heraus. Viele chinesische und westliche Beobachter erklärten den Konfuzianismus allerdings für obsolet und sahen in ihm vor allem ein Hindernis für die als notwendig erachtete Modernisierung Chinas. Parallel hierzu traten jedoch chinesische Gelehrte auf, die sich dem negativen Trend gegen den Konfuzianismus entgegenstellten. Vor allem seit der zweiten Hälfte des 20. Jh. erleben diese Versuche einen größeren Aufschwung. Elemente der konfuzianischen Lehre werden in dem Zusammenhang nicht selten als bessere Alternativen zu westlichen Vorstellungen hochstilisiert. Die Rede ist dabei zum Beispiel von spezifisch konfuzianischen Theorien des Kapitalismus, der Demokratie oder der Menschenrechte. Die Verwendung dieser ursprünglich aus dem Westen stammenden Konzepte und Begriffe verdeutlicht aber zugleich, dass innerhalb der neukonfuzianischen Diskurse die westliche Kultur und ihre Traditionen offensichtlich als Referenzrahmen fungieren. Hierzu gehören in den letzten Jahrzehnten auch die Bestrebungen seitens der Vertreter des Neukonfuzianismus nicht nur ihren eigenen neukonfuzianischen Theorien ein betont religiöses Etikett zu verleihen, sondern gleichzeitig den traditionellen Konfuzianismus als in seinem wesentlichen Kern religiös zu interpretieren.
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Selbstbehauptung im Zeichen der Dialektik der Säkularisierung
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